Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.


Mit den Vorlagen VI/007/2020 am 23.06.2020 und 613/008/2020 am 21.07.2020 wurden im UVPA die Veränderung der Querschnittsaufteilung auf der B4 im Bereich Brucker Lache sowie die Ergebnisse aus dem Raumordnungsverfahren der StUB und die damit verbundene Sperrung der Nürnberger Straße für den MIV auf einem Teilabschnitt behandelt. Damit verbunden war der Auftrag an die Verwaltung, eine ergebnisoffene Studie über mögliche Querschnittsaufteilungen sowie die verkehrlichen Auswirkungen im Umfeld zu prüfen.

 

Mitte 2021 wurde das Büro ZIV - Zentrum für integrierte Verkehrssysteme GmbH hierfür mit der Erarbeitung des „Verkehrskonzept Erlangen Süd“ beauftragt. Ziel der Untersuchung war, die verkehrlichen Auswirkungen der StUB bei der vorgegebenen Sperrung der Nürnberger Straße für den MIV, vor allem aber Lösungsansätze für eine Führung der StUB auf der heutigen B4 zur Minimierung der baulichen Eingriffe in die Brucker Lache zu entwickeln.

 

Erste Zwischenergebnisse wurden dem UVPA am 18.10.2022 (Vorlagen 613/194/2022 und 613/195/2022) vorgestellt. Grundlage dieses Konzeptes ist, dass zwar auf der Äußeren Nürnberger Straße funktional die Fahrtrichtung Süd auf einem Teilabschnitt auf einen Fahrstreifen reduziert wird, dies aber durch eine verbesserte Funktionalität der Südspange sowie die Einbindung der Kurt-Schumacher-Straße im Gesamtsystem kompensiert wird. Der Verkehr am häufig überlasteten Kreisverkehr an der Weinstraße wird durch ein Doppelknotensystem unter Einbeziehung der Südspange unter Erhaltung aller bestehenden Fahrtbeziehungen neu geordnet.

 

Die Gutachter haben diese Ergebnisse inzwischen weiter konkretisiert und mit Leistungsfähigkeitsuntersuchungen überprüft. Berücksichtigt wurden hierbei auch Wechselwirkungen bzw. Syn­ergieeffekte mit dem Radschnellweg Erlangen – Nürnberg, für den derzeit die Vorplanung gemäß HOAI erfolgt. Auch die vorliegende Machbarkeitsstudie zum „Verkehrskonzept Erlangen Süd“ entspricht in mehreren Bereichen bereits der Qualität einer Vorplanung.

 

Zusammenfassend wird festgestellt, dass bei Realisierung der Trassen für StUB und Radschnellverbindung Eingriffe im bestehenden Verkehrssystem erforderlich sein werden. Ziel ist, Radschnellverbindung und StUB ohne größeren zusätzlichen Flächenverbrauch in das neue und nachhaltige Verkehrssystem zu integrieren und dabei weiterhin eine leistungsfähige Erschließung für den MIV sicherzustellen.

Die verschiedenen Planungsvorhaben stehen in wechselseitiger Abhängigkeit zueinander. Bei isolierter Betrachtung der einzelnen Vorhaben können die vorhandenen Zielkonflikte nicht effizient gelöst und Synergien nicht voll ausgeschöpft werden. Vor diesem Hintergrund ist in der vorliegenden Untersuchung für die komplexe Ausgangssituation im Süden der Stadt Erlangen eine ganzheitliche Untersuchung mit verkehrlichem Schwerpunkt durchgeführt worden.

 

Dazu wurde in einem ersten Schritt die verkehrliche Situation umfassend analysiert. Aufbauend auf der bereits 2021 im UVPA vorgestellten Variante wurde das Verkehrskonzept zu einer ganzheitlichen, funktionalen und integrativen verkehrlichen Feinkonzeption unter Berücksichtigung städtebaulicher und wirtschaftlicher Belange weiterentwickelt. Unter anderem hat die Untersuchung dabei gezeigt, dass Äußere Nürnberger Straße (B4) nicht mehr dem weiträumigen Verkehr dient, sondern das Oberzentrum Erlangen mit den BAB A3 und A73 sowie den beiden unmittelbar benachbarten Oberzentren Nürnberg und Fürth verbindet. Die Funktion nimmt nach BayStrWG üblicherweise eine Kreisstraße war, was auch Gegenstand des Beschlusses im Stadtrat am 14.12.2023 (Vorlage 66/198/2023) war.

 

Eine nach dem Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen (kurz HBS 2015) ausreichende und damit angemessene Qualität (Stufe D) der Verkehrsabwicklung für den Kfz-Verkehr entlang der Äußeren Nürnberger Straße erfordert zwei Fahrstreifen in Fahrtrichtung Norden und einen Fahrstreifen in Fahrtrichtung Süden. Zusätzlich sind Aufweitungen für Abbiegefahrstreifen an den verschiedenen Knotenpunkten erforderlich. Die hierzu erforderlichen Verkehrsflächen können nicht vollständig auf der verbleibenden östlichen Fahrbahnhälfte der Äußeren Nürnberger Straße beziehungsweise auf bereits vorhandenen Verkehrsflächen untergebracht werden. Der zusätzliche Flächenbedarf ist aber begrenzt und kann voraussichtlich über Flächen mit geringerer Bedeutung für Flora und Fauna gedeckt werden.

 

Die Vorzugsvariante sieht die Auflösung der planfreien Knotenpunkte Äußere Nürnberger Straße (B4)/ Weinstraße und Äußere Nürnberger Straße (B4)/ Südspange in signalisierten plangleichen Knotenpunkten vor. Hierdurch wird eine flüssige und direkte Verkehrsabwicklung für alle Verkehrsteilnehmer erreicht. Gleichzeitig kann auf aufwändige Maßnahmen für Ingenieurbauwerke verzichtet werden (s. Anlage 1).

 

Die Äußere Nürnberger Straße bleibt zwischen Südkreuzung und Bundesautobahnen A3 und A73 an allen signalisierten Knotenpunkten in der Hauptrichtung vierstreifig (s. Anlage 2 + 3). An allen neu vorgesehenen signalisierten Knotenpunkten konnte damit auf der Achse der heutigen B4 die Qualitätsstufe B nachgewiesen werden, was den Anforderungen der weiterhin vorgesehenen Autobahn Umleitungsroute über die heutige B4 eindeutig genügt. Die Autobahn GmbH - Niederlassung Nordbayern wurde hierzu um Bestätigung gebeten, die schriftliche Rückmeldung liegt noch nicht vor. Sicherheitsgefährdende Rückstauerscheinungen in die heutige B4, wie sie derzeit durch den Kreisverkehr auf der Kurt-Schumacher-Str. regelmäßig entstehen, sollen durch das verbesserte und signalisierte Verkehrssystem zukünftig vermieden werden.

 

Die StUB-Trasse und die Trasse der Radschnellverbindung können durch die entfallenden Ein- und Ausfahrtrampen am Knotenpunkt Äußere Nürnberger Straße (B4)/ Weinstraße bereits südlich der Weinstraße von der Sebastianstraße auf die westliche Fahrbahnhälfte der Äußeren Nürnberger Straße geführt werden. Ein dortiges Unterführungsbauwerk für die StUB kann hierdurch entfallen. Die beiden Trassen werden bis südlich des Preußenstegs flächensparend auf und entlang der Äußeren Nürnberger Straße geführt, Eingriffe in der Brucker Lache können so minimiert werden. Im Abschnitt zwischen Preußensteg und Südkreuzung wird die Bündelung der Trassenverläufe der StUB und Radschnellverbindung unterbrochen. Die StUB verläuft durch die Friedrich-Bauer-Straße, die Radschnellverbindung wird weiter störungsfrei parallel zur Äußeren Nürnberger Straße geführt.

 

Am Knotenpunkt Südkreuzung ist für die StUB eine plangleiche signalisierte Querung vorgesehen. Die heutige B4 bleibt hier unverändert vierstreifig. Für die Radschnellverbindung ist eine direkte und störungsfreie Unterführung des Knotenpunkts konzipiert. Die Trassen der StUB und Radschnellverbindung treffen nordöstlich des Knotenpunkts Südkreuzung wieder aufeinander. Entlang der Nürnberger Straße werden die beiden Trassen wieder gebündelt.

 


Anlagen:

Anlage 1:    Systemskizze Kfz-Verkehrsführung im Abschnitt Weinstraße – Südspange

Anlage 2:    Planungsabschnitte Feinkonzeption Vorzugsvariante

Anlage 3:    Übersichtslagepläne